Projekte / KINO IM KOPF - Deutschsprachige Regisseure im persönlichen Gespräch
Die Buchidee:

Was hat Werner Herzog dazu bewogen, im Dschungel des Amazonas ein

echtes Schiff über einen steilen Hang zu ziehen? Wie kommt Leander

Haussmann dazu, sich in eine Zeitmaschine in Richtung DDR zu setzen und eine Tragikomödie über die NVA zu drehen? Was hat Volker Schlöndorff auf die Idee gebracht, Marcel Proust zu adaptieren, dessen Werk bis dahin als unverfilmbar galt? Warum wird es Wim Wenders nicht müde, acht Jahre lang seinen persönlichen amerikanischen Traum in

Cinemascope zu realisieren?

Es ist das Kino im Kopf, Visionen, die sich festkrallen, einen nicht

mehr loslassen, bis sie endlich außerhalb des eigenen Kopfes

existieren, auf der großen Leinwand. Kurz: die filmische Obsession.

Es muss schon einer besessen sein, wenn er immer und immer wieder das

Wagnis einer Mammutproduktion eingeht, die Film nun einmal ist. Wenn

er jahrelang um die Finanzierung seines Projektes kämpft, sein

Equipment in die unwirtlichsten Gegenden dieses Planeten schleppt,

Schneestürme und brütende Hitze aushält, sich mit zickigen

Schauspielern herumschlägt, Tonnen an Material produziert und sich die

Nächte im Schneideraum um die Ohren schlägt - alles in der Hoffnung,

dass sein Stoff die Zuschauer genauso fasziniert wie ihn selbst.

Doch wie entsteht dieses Kino im Kopf, diese Lust, Geschichten in

Bildern zu erzählen, allen Widerständen zum Trotz? Von welchen

Faktoren hängt es ab, ob einer Filmemacher wird? Wo liegt seine

Motivation? Was gibt ihm die Kraft, das riskanteste Gewerbe der

Kunstwelt auszuüben?

Das soll geklärt werden in subjektiven Interviews mit 50 Regisseuren

aus Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz. Roland

Emmerich und Wolfgang Petersen, Rosa von Praunheim und Dani Levy -

Namen, die jeder seit Jahrzehnten kennt, werden in diesem Buch

vorkommen. Aber auch solche, die eine breitere Öffentlichkeit erst

noch entdecken muss: Tom Tykwer und Christian Petzold, Romuald

Karmakar und Wolfgang Becker. Alte Haudegen im Filmgeschäft und junge

aufstrebende Talente. Die Fragen, die wir ihnen stellen, werden immer

die gleichen sein. Es geht um Familie und Vorbilder, um Risiken und

Träume, um die eigene Identität und um das Verhältnis zu Deutschland.

Der Mensch wird, anders als in anderen Büchern über Film, immer im

Mittelpunkt stehen in unseren Interviews. Weil wir der festen

Überzeugung sind, dass Leben und Werk einander bedingen. Dass die

Konflikte, mit denen sich die Filmhelden herumschlagen, auch die

Konflikte der Filmemacher sind. Dass Obsessionen nicht im luftleeren

Raum existieren, sondern abhängig sind von der Zeit und den

gesellschaftlichen Verhältnissen. Und, auch und vor allem, dass jede

Generation die Filmemacher hervorbringt, die sie verdient. Was wäre

ein Klaus Lemke ohne das Schwabing der 60er und 70er Jahre, ein

Christoph Schlingensieff ohne amerikanische Splatter-Movies und ein

Alexander Kluge ohne die Hausbesetzungen in Frankfurt?

Am Rande wird es auch um ein Thema gehen, das Deutschland in Zeiten

einer Kanzlerin verstärkt betrifft: die Situation der weiblichen

Filmemacher. Das Filmbusiness ist, wie die Politik, immer noch extrem

männerdominiert. Wie also behaupten sich Doris Dörrie, Caroline Link

und Margarethe von Trotta auf diesem harten Pflaster?

50 subjektive Interviews und ein Vorwort von Bernd Eichinger, dem

Tycoon des deutschen Films. Zur Einstimmung auf die Person des

Filmemachers werden wir vor die Interviews eine atmosphärische Beschreibung der Gesprächs-Situation und des Regisseurs stellen. Für die Interviews veranschlagen wir fünf bis sechs Seiten, dazu werden Kurzvitas sowie die wichtigsten Filme gelistet. Zusätzlich schlagen wir Schwarz-Weiss-Porträts der Filmemacher von dem Fotografen Thomas Duffe´vor.

In diesem Sinne: Alles auf Zucker! Kino ist nicht nur Hollywood, das

Kino spricht auch Deutsch. Und ist neben dem Fernsehen das

Massenmedium schlechthin. Denn: "Die kleinen Ladenmädchen gehen ins

Kino". Die Feststellung von Siegfried Kracauer aus dem Jahr 1927, der

Zeit, als die Bilder richtig laufen lernten, gilt bis heute. "Kino im

Kopf" wird also kein Buch für intellektuelle Cineasten, sondern für

alle, die das Kino lieben.

Die Autoren:

CHRISTINE WEISSBARTH wurde in Wien geboren. Sie studierte Philosophie, Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie in ihrer Heimatstadt sowie in ihrem jetzigen Wohnort München. Seit über zehn Jahren konzentriert sich die Arbeit von Christine Weissbarth als Journalistin auf das Medium Film. Im Rahmen ihrer Tätigkeit für die "Interfilm"-Akademie hat Christine Weissbarth in Symposien, Filmseminaren und Filmmoderationen sowie in Interviews regelmäßig Kontakte zu Filmschaffenden wie Regisseuren, Schauspielern und Drehbuchautoren. Ein Schwerpunkt stellt die Durchführung von Filmseminaren mit Filmregisseuren dar, die in Kooperation mit Bildungseinrichtungen durchgeführt werden. Darüber hinaus ermöglichen regelmäßige Filmgespräche in Kinos den Kontakt zum Filmpublikum. Die Tätigkeit von Christine Weissbarth wird abgerundet durch Engagements in Jurys von diversen Film- und Dokumentarfilm-Festivals sowie Berichte über Filmfestivals für eine Rundfunkanstalt.

EVA WEDEKIND wurde in Antwerpen geboren und wuchs in der "Toskana Deutschlands" - der Pfalz - auf. Von frühester Jugend an gab es für sie nur eine Passion: das Schreiben. Sie machte ihren Magister in Germanistik und Politologie und absolvierte ein Volontariat bei einer Heidelberger Tageszeitung. Als typisches Kind der Fast-noch-68er-Generation interessierte sie sich immer für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in unserem Land. Journalistisch war sie von Beginn an dem Zeitgeist sowie dessen Irrungen und Wirrungen auf der Spur: von BRAVO bis zur Zeitgeist-Zeitschrift WIENER (wo sie das Filmressort leitete), von PLAYBOY bis COSMOPOLITAN. Zurzeit ist Eva Wedekind Kulturredakteurin bei einem Münchner Lokalradio, wo sie u. a. ebenfalls das Ressort Film betreut. Zudem studiert sie nebenbei Philosophie, um eine Antwort auf die Frage zu bekommen, die vermutlich alle Bürger dieses Landes bewegt: Quo vadis, Deutschland?

MICHAEL FUCHS-GAMBÖCK gewann 1985 den Literaturnachwuchspreis des Theaterfestivals München. Später hielt er sich in Japan und Italien auf, um von dort für Kultur-Pressebüros in Deutschland zu arbeiten. In Italien wurde er zudem Redaktionschef eines zweisprachigen Radiosenders. Zwischen Sommer '89 und Sommer '94 war Fuchs-Gamböck Redakteur sowie Ressortleiter Musik der deutschen Ausgabe des Zeitgeistmagazins WIENER. Seit Juli '94 ist er als Freier Autor tätig, u. a. für PLAYBOY, COSMOPOLITAN, FOCUS, MUSIK EXPRESS, MARIE CLAIRE, dpa und viele andere, parallel dazu gibt es von ihm etliche Buchveröffentlichungen u. a. über das "Phänomen Techno", autorisierte Biographien über Xavier Naidoo und Shakira, Interview-Sammlungen von Gesprächen etwa mit den Rolling Stones, Madonna, David Bowie und zahlreichen mehr, sowie Beiträge in diversen Literatur-Anthologien. In Kürze erscheint - unterstützt vom GOETHE-INSTITUT - sein neues Buch "Doppelalbum", das sich mit der "Neuen Deutschen Welle" (Joachim Witt, Fehlfarben, Trio u. v. a.) sowie "Neuen Deutschen Bands" (Juli, Silbermond, Wir sind Helden u. v. a.) beschäftigt.

THOMAS DUFFÉ wurde in Kiel geboren und besuchte nach einigen Umwegen - etwa einer mehrjährigen Zeit auf hoher See - die Hamburger Fotoschule, wo er seiner eigentlichen Berufung, der Fotografie, nachging. Nach erfolgreichem Abschluss der Schule folgten eine dreijährige Ausbildung zum Fotografen sowie einige Lehr- und Wanderjahre als fester und freier Assistent bei diversen Hamburger Werbe-, People- und Mode-Fotografen. Danach machte Duffé sich als Fotograf mit eigenem Studio selbständig. Er arbeitet für Redaktionen wie STERN, GALORE, ROLLING STONE, außerdem für Werbe- und PR-Agenturen, darüber hinaus beliefert er nationale und internationale Bild- und Presseagenturen mit seinen Arbeiten. Zudem hat er drei Fotobände veröffentlicht (etwa über den Hamburger Stadtteil St. Pauli und Kampfhunde), zwei weitere werden in Kürze folgen. Thomas Duffés große Leidenschaft gilt der Portraitfotografie.

INTERVIEWS MIT FOLGENDEN REGISSEUREN SIND FÜR DAS BUCH VORGESEHEN:

DEUTSCHLAND

- Herbert Achternbusch

- Fatih Atkin

- Wolfgang Becker

- Willi Bogner

- Hark Bohm

- Peter F. Bringmann

- Detlev Buck

- Jörg Buttgereit

- Byambasuren Davaa

- Helmut Dietl

- Doris Dörrie

- Andreas Dresen

- Roland Emmerich

- Wolfgang Ettlich

- Dennis Gansel

- Wolf Gaudlitz

- Dominik Graf

- Reinhard Hauff

- Leander Haussmann

- Michael "Bully" Herbig

- Werner Herzog

- Leo Hiemer

- Oliver Hirschbiegel

- Christoph Hochhäusler

- Ralf Huettner

- Hermine Hundgeburth

- Romuald Karmakar

- Alexander Kluge

- Dagmar Knöpfel

- German Kral

- Thomas Kronthaler

- Clemens Kuby

- Klaus Lemke

- Peter Lilienthal

- Caroline Link

- Ulli Lommel

- Gordian Maugg

- Ulrike Ottinger

- Wolfgang Petersen

- Christian Petzold

- Rosa von Praunheim

- Edgar Reitz

- Roland Suso Richter

- Oskar Roehler

- Marc Rothemund

- Helma Sanders-Brahms

- Peter Schamoni

- Christoph Schlingensief

- Volker Schlöndorff

- Hans Christian Schmid

- Werner Schröter

- Peter Sehr

- Peter Sempel

- Wenzel Storch

- Hannes Stöhr

- Hans-Jürgen Syberberg

- Rudolf Thomé

- Margarethe von Trotta

- Tom Tykwer

- Michael Verhoeven

- Andres Veiel

- Joseph Vilsmaier

- Wim Wenders

- Sönke Wortmann

ÖSTERREICH

- Michael Haneke

- Niki List

- Peter Patzak

- Reinhard Schwabenitzky

- Harald Sicheritz

- Wolfgang Murnberger

- Barbara Albert

- Michael Glawogger

- Ulrich Seidl

- Hans Weingartner

SCHWEIZ

- Richard Dindo

- Fosco Dubini

- Thomas Imbach

- Thomas Koerfer

- Xavier Koller

- Dani Levy

- Christoph Schaub

- Maximilian Schell

- Daniel Schmid

Für Vor- und/oder Nachwort könnte man die folgenden Produzenten gewinnen: Bernd Eichinger, Eberhard Junkersdorf und/oder Arthur Brauner (Letzterer ist allerdings schon 87 Jahre alt).

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